Eine neue Ära beginnt

Montreux Jazz 2013: Das Erbe Nobs' und erste Namen

Ausgabe 1 des Montreux Jazz nach dem Tod seines Patrons Claude Nobs wird einige Änderungen mit sich bringen. Dazu sickern nach und nach Bands durch, welche diesen Sommer am Genfersee auftreten werden.
«Merci Claude»: das Montreux Jazz 2013 gedenkt seinem Gründer und Aushängeschild.
«Merci Claude»: das Montreux Jazz 2013 gedenkt seinem Gründer und Aushängeschild.Photo: Fondation du festival de Jazz de Montreux, Oscar Oiwa
Etliches wird neu sein am 47. Montreux Jazz vom 05. bis 20. Juli 2013. Dass der Verlust von Claude Nobs in und um das Kongresszentrum omnipräsent sein wird, steht ausser Frage. Die diesjährige Austragung des mit Abstand weltweit renommiertesten Musikfestivals der Schweiz geht aber auch einher mit diversen Veränderungen infrastruktureller Art, die allesamt unter der Ägide des Neo-Festivalchefs Mathieu Jaton geplant und in Absprache mit Nobs vor dessen Tod beschlossen wurden.

Miles Davis muss einem Labor weichen

Markanteste Änderung 2013: die «Miles Davis Hall» erhält einen neuen Namen, eine angepasste Ausrichtung und erheblich günstigere Eintrittspreise als bisher. Wenngleich die Beschreibung der neuen Location seitens des Festivals viel Spielraum für Interpretationen offen lässt («Crossover-Mix aus Newcomern, angesagten Acts, Comeback und Geheimtipps»), ist zumindest gesichert, dass die 2000 Stehplätze fassende Halle mit der Bezeichnung «Montreux Jazz Lab» neuerdings von 20:30 Uhr bis Mitternacht kostenpflichtige Konzerte (bei Eintrittspreisen von 30 bis 55 Franken) und im Anschluss Gratis-Aftershows elektronischer Art bis in die frühen Morgenstunden beherbergen wird.

Für die jüngeren Festivalbesucher ebenfalls von Relevanz: aus dem «Jazz Café» (Kapazität: 800 Stehplätze) wird neu «The Rock Cave» mit Platz für 300 Besucher. Das Lokal steht in Form von Konzerten und DJ-Sets ganz im Zeichen des Rocks und ist bei freiem Eintritt von 20:00 Uhr bis 03:00 Uhr geöffnet.

Zurück zu den Wurzeln: Jazz in gehobenem Ambiente

Die wohl spektakulärste Neuerung wird insbesondere eingefleischte Jazz-Liebhaber erfreuen. Auf Wunsch von Nobs wird im Untergeschoss des Auditorium Stravinski der «Montreux Jazz Club» entstehen, welcher unter den Schlagworten «Nähe» und «Authentizität» back to the roots gehen soll. In heimeliger Atmosphäre - lediglich 350 Sitzplätze werden im abgedunkelten Raum an kleinen runden Tischen zur Verfügung stehen - sollen die ganz besonderen Momente kreiert werden. Das einmalige Ambiente hat aber auch seinen Preis, zumindest von 20:00 Uhr bis 23:30 Uhr. Dann müssen für die Auftritte der «wichtigsten Namen des Jazznachwuchses oder des zeitgenössischen Songwritings» zwischen 80 und 200 Franken bezahlt werden. Die gute Nachricht aber: für die anschliessenden, berüchtigten Jamsessions, die manchen Abend in Montreux in der Vergangenheit zu einem unvergesslichen Konzerterlebnis gemacht hat, wird im selbigen Saal kein Eintritt verlangt.

Die übrigen Locations («Music In The Park», «The Studio», ...) sowie die Jazz-Boote und -Züge bleiben in ihrer bisherigen Form bestehen. Am Ende des Artikels findet sich der offizielle Videoclip des Festivals mit der Präsentation der Neuerungen für die Ausgabe 2013.

Geländeplan Montreux Jazz 2013

Inoffizielles Line-Up 2013: Deep Purple, Rodriguez, ZZ Top & Co

Die nächste, wichtige Veröffentlichung des Festivals dürfte in dreieinhalb Wochen anstehen. Am Donnerstag, 18. April 2013 wird das Line-Up der kostenpflichtigen Konzerte am diesjährigen Montreux Jazz veröffentlicht. Bis heute sind neben den offiziell bestätigten Auftritten von US-Superstar Prince (vom 13. bis 15. Juli 2013 im Auditorium Stravinski) bereits etliche Namen anderer auftretender Acts durchgesickert. Darunter befinden sich einige namhafte Bands:

Auftrittstag noch nicht ganz klar

- Rodriguez: die Hauptfigur des 2013 mit einem Oscar prämierten Dokumentarfilms «Searching For Sugar Man», der dem 71-jährigen Folksänger zu grosser Bekanntheit auf dem ganzen Globus verhalf. Ein Engagement der besonderen Art im Festivalsommer 2013. (Bemerkung: laut offizieller Bandwebsite am 04. Juli 2013 in Montreux, Datum daher noch unklar, da Festivalbeginn erst einen Tag später..)

Montag, 08. Juli 2013

- Paolo Conte: der 76-jährige Liedermacher aus Italien («Via Con Me») war zuletzt 2006 in Montreux zu Gast.

Dienstag, 09. Juli 2013

- Rascal Flatts: in ihrer Heimat sind die drei Amerikaner Stars der Countryszene.

Mittwoch, 10. Juli 2013

- ZZ Top: braucht man nicht mehr vorzustellen.

Donnerstag, 11. Juli 2013

- Eric Sardinas: Blues-Rock aus den Staaten. Beim Label von Gitarrenlegende Steve Vai (Frank Zappa) unter Vertrag.

Donnerstag, 18. Juli 2013

- Diana Krall im Auditorium Stravinski: Jazzpianistin und -sängerin. Stammgast am Montreux Jazz.

Freitag, 19. Juli 2013

- Deep Purple im Auditorium Stravinski: Ehrensache, dass die britischen Rocklegenden mit einem Konzert vor Ort die Erinnerungen an «Funky Claude» (Bestandteil von «Smoke On The Water») hochleben lassen werden.

Glaubwürdige Gerüchte besagen zudem, dass die französischen Rap-Veteranen IAM am Sonntag, 07. Juli 2013 in Montreux spielen sollen.

Umfangreich ist die Liste der realistischen Acts, die für das Festival in Frage kommen könnten. Bisher bekannte Tourdaten bringen da u.a. Bands wie Atoms For Peace, New Order oder Kraftwerk ins Spiel


Das Montreux Jazz stellt seine Neuerungen für 2013 vor:

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