Starker Beginn
Auf jeden Fall ist der Saal des Volkshauses maximal zur Hälfte mit Publikum gefüllt, als Trentemøller an besagtem Abend zusammen mit seiner fünfköpfigen Begleitband die Bühne betritt und mit «Still On Fire» sein Set eröffnet. Der Anfang gelingt. Schnell nimmt der spinnennetzartige Klangteppich die Zuschauer gefangen, den der Opener rund um eine tropfende Bassline, einen trockenen Beat und verhallten Gitarrensound aufbaut und den die nachfolgenden «Shades Of Marble» und «Past The Beginning Of The End» mit etwas langsamerem Tempo im selben Stil weiterspinnen.Im Zentrum der Bühne hat der Hut tragende Däne seine elektronische Schaltzentrale aufgebaut, die restlichen Musiker sind links und rechts einheitlich nebeneinander aufgestellt. Für «Candy Tongue» tritt dann erstmals Sängerin Marie Fisker, zuvor noch an der Gitarre am Werk, aus der Reihe in den Vordergrund. Im Stile von Beth Gibbons verleiht sie dem neuen Song einen noch mehr wohltuenden Touch Portishead.
Die durchgängig schlichte Lichtshow mit viel Nebel kommt besonders in diesen Momenten zum Tragen. Fast nur vom hinteren Bühnenrand und von zwei in gleicher Höhe seitlich der Band postierten Scheinwerfer wird sehr dezent beleuchtet, das Ambiente passt. Wie auch das Konzept der Show, denn nur wenig später werden vier halbtransparente Kokongebilde mit zusätzlichen Lichtquellen hinter der Band hochgezogen.
Neues wird zum Verhängnis
Der «Schmetterling» will dann aber doch nicht schlüpfen. Das liegt am ziemlich wirren Mittelteil, der das spannende Element des typischen Trentemøller-Sounds in psychedelische Abgründe rutschen lässt. Dafür zeichnen hauptsächlich Tracks des in diesem Herbst erschienen Albums «Lost» verantwortlich, die live wenig greifbar wirken.So bleibt das wunderbar pumpende «Vamp» in etwa der Hälfte der grösstenteils eigentlich soliden Show der Höhepunkt des Abends, der fortwährend von seiner fesselnden Wirkung einbüsst. Hits wie «Miss You», «Moan» (leider mit einem üblen Pianothema verhunzt) oder das abschliessende «Silver Surfer, Ghost Rider Go!!!», welches gut und gerne vor 20 Jahren auf dem Soundtrack von «Pulp Fiction» hätte Platz finden können, wecken zwar das zurückhaltende Publikum jeweils wieder aus seinem Dämmerzustand, vermögen aber die Längen des Sets nicht zu kaschieren.