Moderat in Zürich

König Bass

Moderat untermauern mit einem überzeugenden Auftritt in Zürich, warum sie mittlerweile zu den gefragtesten elektronischen Acts in Europa zählen.
Pflichttermin im Sommer im Sittertobel: Moderat.
Pflichttermin im Sommer im Sittertobel: Moderat.Photo: instagram.com/openairguide
Seit gut einem Monat sind Gernot Bronsert, Sebastian Szary und Sascha Ring mit ihrem gemeinsamen Bandprojekt Moderat auf ausgiebiger Clubtour. 22 Shows haben sie in diesem Zeitraum in ganz Europa gespielt. Alle ausverkauft.

Ein Ende der Erfolgswelle ist nicht in Sicht. Im Sommer stehen neben dem Auftritt am Open Air St. Gallen über ein Dutzend weitere Engagements an prestigeträchtigen Festivals wie dem Primavera Sound in Barcelona, dem Roskilde in Dänemark oder dem belgischen Marktführer Rock Werchter auf dem Programm.

Grossartige Halbzeit

Warum das Berliner Trio momentan derart hoch einzustufen ist, bewies es am vergangenen Donnerstag in Zürich auf eindrückliche Weise: Die ersten 45 Konzertminuten waren schlichtweg überragend.

Der Bass! Dumpfe Bässe, die den vollen Komplex 457 erbeben liessen, bildeten das treibende Fundament. Dem gegenüber liess Teilzeitsänger und -gitarrist Ring seine melodischen Parts in nicht zu erwartende Sphären aufsteigen.

Die Songs! Hit an Hit reihten Moderat vor allem zu Beginn aneinander - von «A New Error» über «Milk», «Rusty Nails» und «Versions» bis hin zum vom Publikum am meisten gefeierten «Bad Kingdom» war alles dabei.

Und doch war es längst nicht nur die Songauswahl, die das Erlebnis in dieser Phase dermassen prägte. Während der einwandfreie Soundmix in der bekanntlich nicht gerade pflegeleichten Location das akustische Hochgefühl zusätzlich unterstützte, sorgten stilvolle Schwarz-Weiss-Visuals - oft geometrische Spielereien - und eine zumeist in weisser Farbe gehaltene Lichtshow für die überzeugende optische Untermalung. Da passte alles. Selbst die dem Publikum zugewandten, grell blitzenden Strobos liess man nur zu gerne über sich geschehen.

Richtig behandelt

Dass die zweite Konzerthälfte nicht ganz an das hohe Anfangslevel anknüpfen konnte, war nicht allzu verwunderlich. Die Band hatte mit einem ruhigen Part um «Damage Done» das Durchatmen selber verordnet, behielt allerdings gleichwohl noch ein paar Trümpfe in der Hinterhand. Denn über das dank seiner Drumsequenzen (re)animierende «Nr. 22» hatten Moderat mit «Therapy» das wortwörtlich passende Mittel für ein würdiges Finale parat. Noch einmal ein königlicher Bass, noch einmal aufblühende Emotionen, noch einmal diese traumhafte Symbiose. So muss das sein.
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