Letztere präsentierten sich gestern Sonntagabend im Komplex Klub zum zweiten Mal innerhalb eines halben Jahres dem Zürcher Publikum. Viel rumgekommen sind die fünf Stockholmer in den vergangenen Monaten auf den europäischen Konzertbühnen. Die virusartige Verbreitung ihres Hits «Urban Photograph» über das Internet und Mund-zu-Mund-Propaganda sowie die Veröffentlichung des beachtlichen Debütalbums «Our Youth» waren dabei dem Anstieg ihres Bekanntheitsgrad mehr als förderlich.
Für die Disco
Ihre Parallelen zu den Arctic Monkeys wurden gestern in Zürich ebenfalls wieder offensichtlich. Klar, in musikalischer Hinsicht (und höchstwahrscheinlich auch im bevorstehenden Karriereverlauf) haben die zwei Bands wenig bis nichts miteinander zu tun. Am Anfang ihrer Biografie steht aber bei beiden Acts der einstige Online-Branchenleader Myspace und der dortige Release eines Demos inklusive dessen nicht zu erwartende Entwicklung zu einem Hype. Und - das hat der Auftritt im Komplex Klub augenscheinlich gezeigt - auch bei Urban Cone finden sich bereits auf dem Erstling ein paar herausragende Songs («Urban Photograph», «Kings & Queens», «Deja Vu», «Freak»), die mit ungemein melodiösen Ohrwurm-Hooks und pumpenden Beats das Publikum innert Sekundenfrist aus der Lethargie eines Septembersonntags erwecken und in jeder Indie-Disco funktionieren können.Diese Live-Momente lassen denn auch den unnötig dramatisierten Aufbau des soliden Konzerts vergessen, der bei einer Spielzeit von knapp einer Stunde gleich mit zwei Zugabenblöcken aufwartet. Eine «This is our last song»-Ankündigung nach gefühlten 20 Minuten erntet - selbst wenn die Band erst ein Album veröffentlicht hat - nicht mehr als ein müdes Lächeln. Und wenn nach der zweiten solchen Ansage der Tophit noch immer nicht gespielt worden ist, dürfte spätestens dann auch dem allerletzten Besucher klar sein, was im Anschluss noch folgen würde..
Aus der Kelle
Den musikalischen Einstieg liefern an diesem Abend Yokko, die derzeit in den Medien omnipräsente Popband aus Bern. Mit grosser Kelle wird angerührt. Die in viel Hall flirrenden Gitarren-, Bass- und Chorläufe verraten desöfteren Einflüsse von Grössen wie Coldplay oder den Kings Of Leon. Dank ziemlich ausgeklügelter Produktion und der sonoren Stimme von Sänger Adrian Erni, die auch live beharrlich über dem Soundteppich thront, erscheint der aktuelle Erfolg des Quintetts durchaus nachvollziehbar.Noch verdient es sich mit Support-Slots seine Sporen. Mit dem Sprung des Debütalbums «Seven Seas» in die Top 10 der Schweizer Albumcharts und dementsprechend Airplay in den hiesigen Radios, der Ernennung von SRF 3 zum «Best Talent» des Monats September plus der Präsenz im TV-Peoplemagazin «glanz & gloria» scheint der Weg nach oben vorgezeichnet. Es könnte funktionieren. Yokko wandeln auf den Mainstream-Spuren von Pegasus, 77 Bombay Street & Co. Mit dem feinen Unterschied, das ihr üppig angerichteter Pop - im Gegensatz zu den Auswüchsen ihrer Seeländer und Bündner Kollegen - nicht weh tut.