Dear Reader in Bern

Auf dem 2009 erschienenen Debüt Album von DEAR READER aus Johannesburg drehte sich alles um die südafrikanische Herkunft der beiden Bandmitglieder und die zerrissene Gesellschaft, in der das Duo grossgeworden ist. Ironischerweise erfolgte auf das bewegte Break-Up-Album dann die tatsächliche Trennung von Darryl Torr und Cherilyn MacNeil. Letztere zog nach Berlin und begann dort ein völlig neues Leben. Die Fremdheit im eigenen Land hat nun also der Fremden in einer völlig neuen Heimat Platz gemacht. Auf «Idealistic Animals» berichtet Cherilyn MacNeil auf berührend offenherzige Art und Weise über die Ernüchterung und Entwurzelung, die ein solcher Wechsel mit sich bringen kann. Trotz den vielen wiederkehrenden Hooks in ihrem Songwriting drohen Cherilyn MacNeils Songperlen nie in die Eingängigkeit abzudriften. Oboen, Fagotte, Chöre, Waldhörner und Geigen erzeugen eine musikalische Dramatik, die zeigt, dass sich hinter einer süssen Oberfläche Abgründe auftun können. «Idealistic Animals» ist eine melodramatische Offensive, gerade so, als wäre eine Herde idealistischer Tiere aus ihren Käfigen befreit worden.

Quelle: petzitickets.ch