Wednesday in Zürich

Wer das neue Album „Rat Saw God“ von Wednesday ins Ohr gespült bekommt, erlebt so etwas wie eine Offenbarung: Schönheit, Wucht, Krach, Nirvana, Pixies, My Bloody Valentine, PJ Harvey, aber auch sweet Country – eine musikalische Naturgewalt. Ausgedacht hat sich das alles Karly Hartzman, ihres Zeichens Sängerin, Songwriterin und Gitarristin des Quintetts. Brutal ehrlich erzählt sie von ihrem Alltag als Heranwachsende im amerikanischen Süden, in North Carolina. Sie singt von Nächten, in denen so viel Alkohol geflossen ist und so viele Pillen geschluckt wurden, dass man sich irgendwann mit blutender Nase auf einer Couch wiederfand oder, schlimmer noch, im Krankenhaus aufwachte, wo man gerade eben noch mit dem Leben davongekommen war. Desperate Momente auf dem Seziertisch und triumphales Songwriting mit Ecken und Kanten: Wednesday gelingt ein dramaturgischer Coup. Und wenn man dann noch liest, dass die Band für dieses so wundersame, so überraschende und so vielfältige Werk gerade einmal zwei Tage geprobt und dann sechs Tage im Studio verbracht haben soll, staunt man erst recht Bauklötze. Unbelievable, aber wahr: Wednesday aus Asheville sind mit allen magischen Wassern gewaschen, we can’t wait eine Live-Beschallung davon abzubekommen.

Quelle: Bogen F