Dagobert in Zürich

Plötzlich tauchte da dieser Ausserirdische auf; ein schöner junger Schweizer Mann voller Weltschmerz, in einem massgeschneiderten, wie von einer langen Reise zerschlissenen Frack. Er trug den seltsamen Comic-Namen Dagobert. Wie man hörte, lebte er in dem Hinterzimmer eines kleinen Cafés, von nicht viel mehr als seiner Sehnsucht. Er klang nach einer Figur aus der Zwischenwelt, wahrscheinlich vom Himmel gefallen, vielleicht aber auch vor zweihundert Jahren von Josef von Eichendorff erfunden und dann in der Zukunft abgesetzt. Dieser Dagobert also traumwandelte durch die Strassen, erstand auf dem Flohmarkt ein Kinderkeyboard, auf dem er seine eingängigen, von Fernweh und unerfüllter Liebe handelnden Lieder komponierte.

Der Aargauer Dagobert Jäger ist ein Phänomen -- seine Musik ist eine neue Mischung aus Elektro und Schnulz, seine Musikvideos Kunst und Kult, und von der NZZ wurde der Sänger auch noch zum stilvollsten Schweizer gekürt. Wie ein Blitz schlugen seine beiden ersten Alben "Dagobert" (2013) und "Afrika" (2015) ein. Nun erscheint sein drittes: "Welt ohne Zeit" handelt von zehn Beziehungen, und dieses Mal sind es keine Sehnsuchtsgebilde; sie haben, so erzählt man, alle stattgefunden. Mehr dazu live im Kaufleuten.