DIIV in Zürich
Samstag, 02. April 2016
Mascotte
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Abgesagt
Das Konzert findet nicht statt!

Tickets
keine Angabe
Beginn
19:30
Türöffnung: 19:00
Pressetext
Update vom 28. März 2016:
Due to an urgent health issue, we regret that DIIV will be cancelling the remaining shows of their European tour. The band express their sincerest apologies to the fans, and will be working to get the shows rescheduled for a later date.
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Only show in Switzerland!
Vier Jahre sind eine lange Wartezeit. Erst recht, wenn zwischendurch wilde Drogenschlagzeilen über die Band auftauchen und man sich fragen muss: werden sie jemals wieder Musik machen? Doch DIIV sind zurück!
Als New York mehr Schatten als Licht wurde, zog die Stadt 1916 die Notbremse. Wolkenkratzer ruinierten die Luft der Stadt, die Sonne drang kaum noch auf die Straßen. Ein neues Gesetz sollte das damals ändern. Ja, diese Stadt wusste schon sehr früh, welche Faszination aber auch Gefahr von ihr ausgeht. Es war auch eine Notbremse, die Zachary Cole Smith genau 98 Jahre später zog und das verlockende New York gegen eine Klinik in Connecticut tauschte. Die gleiche Klinik, in der auch Philip Seymour Hofmann auf Entzug hoffte. Es war ein harter Schritt für Smith, sein geliebtes New York zu verlassen, um seinerseits an mehr Licht und Luft zu kommen. Weg von den Drogen. Heroin schien damals reizvoller für ihn als das Schreiben neuer Lieder für DIIV, deren Kopf, Stimme und Hirn er eigentlich ist. Das soll nun aber vorbei sein. Heroin, Ecstasy, Meth, das alles hat er hinter sich gelassen, sagt er.
Stattdessen hat Smith sich endlich einem neuen Album gewidmet: Is The Is Are. Und er wusste wie viel von dieser neuen Scheibe abhängt:
If I didn’t make a great record, then I’m done. That’s it. I’m fucked.
Würde sie kein Erfolg werden oder sogar nie erscheinen, würde er immer als abgestürzter Newcomer gelten. Nach dem Debütalbum Oshin, das 2012 von Kritikern und Musikfans gefeiert wurde, brachen schwierige Zeiten für Smith an. Der Erfolg von Oshin sprengte ihn aus seinem damaligen Freundeskreis. Er passte nicht mehr rein, war nur noch der, dessen Musik gehypt wurde. Das war hart für ihn, denn er verbrachte viele intensive Stunden mit diesen sogenannten Freunden.
Es war die Zeit, in der er mit Model und Sängerin Sky Ferreira zusammen kam. Ein Paar, das bald darauf leider nicht für die Kunst, die es macht, bekannt werden sollte. Die beiden sorgten 2013 stattdessen mit großen Mengen Drogen auf der Rückbank von Smiths Auto für Schlagzeilen. Sie waren auf dem Weg zum Basilica Music Festival. Ferreira verlor daraufhin einige Modeljobs, Smith musste eine Kaution bezahlen. Die Fans der DIIVs, die damals auf neue, musikalische Lebenszeichen hofften, wurden enttäuscht.
"Is the is are", dessen merkwürdig anmutender Titel auf einem Gedicht von einem der visuellen Künstler beruht, die für das Artwork engagiert wurden, ist jedenfalls kein zweites "Oshin". Soll es auch nicht sein: Im Vergleich zum doch relativ leichten Erstling, der in wesentlich kürzerer Zeit aufgenommen wurde, ist der Nachfolger das schwerere und komplexere Werk. Als Doppelalbum mit einer Spielzeit von über eine Stunde angelegt, wirken die 17 Stücke melancholischer und intensiver, aber auch vielschichtiger. Der kathartische Effekt, den einige der Songs für Smith selbst haben müssen, lässt sich etwa in der ersten Single "Dopamine" nicht verleugnen, das rein stilistisch gut auf den Vorgänger gepasst hätte, in seiner euphorischen, vor Liebe beinahe benebelten Stimmung aber ein Novum für DIIV ist. Kein Wunder: Smith widmet das Stück seiner Freundin, und irgendwie klingt es sogar nach einer Entschuldigung: "You're the sun and I am your cloud."
Es ist nicht der einzige Song für Ferreira: Die ist auf dem zumindest teilweise nach ihr benannten "Blue boredom (Sky's song)" sogar als Sängerin an Bord, während DIIVs Sound sich hier deutlich an den düsteren Sachen von Sonic Youth orientiert. Schrammeliger wird es im verhuschten "Mire (Grant's song)", während sich der Dream-Pop von "Healthy moon" mit sicherem Abstand der schlimmen Vergangenheit annähert: "I've lived ten lives and had ten loves / To remind me what I've been guilty of." In eine ähnliche Kerbe schlägt der Opener "Out of mind", dessen Twang-Gitarre im Verlauf seiner knapp drei Minuten aggressiver wird, während das repetitive "Incarnate devil" den Fokus von Anfang an mehr auf die Instrumentierung legt und den Gesang nach und nach sogar auszublenden scheint. Dieser versucht sich in dem wirklich gelungenen Finale zwar durchzusetzen, bleibt am Ende aber doch ein Teil des Ganzen und verschmilzt mit dem Rest.
Das neue Album ist kein Bruch oder eine Neuausrichtung der DIIVs. Es ist vielmehr die hörbare Weiterentwicklung. Smiths Gesang ist wesentlich prägnanter, die ehrlichen Texte treten mehr hervor. Vielleicht ein Grund dafür, dass er selbst sagt, die Scheibe sei sein „wahres Ich“. Geblieben ist hingegen der verträumte Gitarrensound, dessen Töne wabernd wie leichte Nebelschwaden im Raum stehen.
Man möchte gerne daran glauben, dass alle negativen Schlagzeilen über die Band mit diesem Album vergessen werden können. Schließlich haben auch die anderen Bandmitglieder in den vier Jahren Wartezeit immer wieder für Gesprächsstoff gesorgt.
Man möchte wirklich daran glauben, dass nun alles besser wird. Wenn man in die Augen von Smith schaut, gelingt das auch. Dieser zerbrechlich wirkende Kreativling, der es mit seiner androgynen Erscheinung immer wieder als Model in die Shows von Saint Lauren arbeitet. Er strahlt diese Zuversicht aus. Aber auch diese Zerbrechlichkeit. Wie seine Heimat und Liebe New York: gefährlich zerbrechlich und atemberaubend kreativ. Freuen wir uns also über den schönen Moment, den das neue Album uns jetzt beschert.
Due to an urgent health issue, we regret that DIIV will be cancelling the remaining shows of their European tour. The band express their sincerest apologies to the fans, and will be working to get the shows rescheduled for a later date.
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Only show in Switzerland!
Vier Jahre sind eine lange Wartezeit. Erst recht, wenn zwischendurch wilde Drogenschlagzeilen über die Band auftauchen und man sich fragen muss: werden sie jemals wieder Musik machen? Doch DIIV sind zurück!
Als New York mehr Schatten als Licht wurde, zog die Stadt 1916 die Notbremse. Wolkenkratzer ruinierten die Luft der Stadt, die Sonne drang kaum noch auf die Straßen. Ein neues Gesetz sollte das damals ändern. Ja, diese Stadt wusste schon sehr früh, welche Faszination aber auch Gefahr von ihr ausgeht. Es war auch eine Notbremse, die Zachary Cole Smith genau 98 Jahre später zog und das verlockende New York gegen eine Klinik in Connecticut tauschte. Die gleiche Klinik, in der auch Philip Seymour Hofmann auf Entzug hoffte. Es war ein harter Schritt für Smith, sein geliebtes New York zu verlassen, um seinerseits an mehr Licht und Luft zu kommen. Weg von den Drogen. Heroin schien damals reizvoller für ihn als das Schreiben neuer Lieder für DIIV, deren Kopf, Stimme und Hirn er eigentlich ist. Das soll nun aber vorbei sein. Heroin, Ecstasy, Meth, das alles hat er hinter sich gelassen, sagt er.
Stattdessen hat Smith sich endlich einem neuen Album gewidmet: Is The Is Are. Und er wusste wie viel von dieser neuen Scheibe abhängt:
If I didn’t make a great record, then I’m done. That’s it. I’m fucked.
Würde sie kein Erfolg werden oder sogar nie erscheinen, würde er immer als abgestürzter Newcomer gelten. Nach dem Debütalbum Oshin, das 2012 von Kritikern und Musikfans gefeiert wurde, brachen schwierige Zeiten für Smith an. Der Erfolg von Oshin sprengte ihn aus seinem damaligen Freundeskreis. Er passte nicht mehr rein, war nur noch der, dessen Musik gehypt wurde. Das war hart für ihn, denn er verbrachte viele intensive Stunden mit diesen sogenannten Freunden.
Es war die Zeit, in der er mit Model und Sängerin Sky Ferreira zusammen kam. Ein Paar, das bald darauf leider nicht für die Kunst, die es macht, bekannt werden sollte. Die beiden sorgten 2013 stattdessen mit großen Mengen Drogen auf der Rückbank von Smiths Auto für Schlagzeilen. Sie waren auf dem Weg zum Basilica Music Festival. Ferreira verlor daraufhin einige Modeljobs, Smith musste eine Kaution bezahlen. Die Fans der DIIVs, die damals auf neue, musikalische Lebenszeichen hofften, wurden enttäuscht.
"Is the is are", dessen merkwürdig anmutender Titel auf einem Gedicht von einem der visuellen Künstler beruht, die für das Artwork engagiert wurden, ist jedenfalls kein zweites "Oshin". Soll es auch nicht sein: Im Vergleich zum doch relativ leichten Erstling, der in wesentlich kürzerer Zeit aufgenommen wurde, ist der Nachfolger das schwerere und komplexere Werk. Als Doppelalbum mit einer Spielzeit von über eine Stunde angelegt, wirken die 17 Stücke melancholischer und intensiver, aber auch vielschichtiger. Der kathartische Effekt, den einige der Songs für Smith selbst haben müssen, lässt sich etwa in der ersten Single "Dopamine" nicht verleugnen, das rein stilistisch gut auf den Vorgänger gepasst hätte, in seiner euphorischen, vor Liebe beinahe benebelten Stimmung aber ein Novum für DIIV ist. Kein Wunder: Smith widmet das Stück seiner Freundin, und irgendwie klingt es sogar nach einer Entschuldigung: "You're the sun and I am your cloud."
Es ist nicht der einzige Song für Ferreira: Die ist auf dem zumindest teilweise nach ihr benannten "Blue boredom (Sky's song)" sogar als Sängerin an Bord, während DIIVs Sound sich hier deutlich an den düsteren Sachen von Sonic Youth orientiert. Schrammeliger wird es im verhuschten "Mire (Grant's song)", während sich der Dream-Pop von "Healthy moon" mit sicherem Abstand der schlimmen Vergangenheit annähert: "I've lived ten lives and had ten loves / To remind me what I've been guilty of." In eine ähnliche Kerbe schlägt der Opener "Out of mind", dessen Twang-Gitarre im Verlauf seiner knapp drei Minuten aggressiver wird, während das repetitive "Incarnate devil" den Fokus von Anfang an mehr auf die Instrumentierung legt und den Gesang nach und nach sogar auszublenden scheint. Dieser versucht sich in dem wirklich gelungenen Finale zwar durchzusetzen, bleibt am Ende aber doch ein Teil des Ganzen und verschmilzt mit dem Rest.
Das neue Album ist kein Bruch oder eine Neuausrichtung der DIIVs. Es ist vielmehr die hörbare Weiterentwicklung. Smiths Gesang ist wesentlich prägnanter, die ehrlichen Texte treten mehr hervor. Vielleicht ein Grund dafür, dass er selbst sagt, die Scheibe sei sein „wahres Ich“. Geblieben ist hingegen der verträumte Gitarrensound, dessen Töne wabernd wie leichte Nebelschwaden im Raum stehen.
Man möchte gerne daran glauben, dass alle negativen Schlagzeilen über die Band mit diesem Album vergessen werden können. Schließlich haben auch die anderen Bandmitglieder in den vier Jahren Wartezeit immer wieder für Gesprächsstoff gesorgt.
Man möchte wirklich daran glauben, dass nun alles besser wird. Wenn man in die Augen von Smith schaut, gelingt das auch. Dieser zerbrechlich wirkende Kreativling, der es mit seiner androgynen Erscheinung immer wieder als Model in die Shows von Saint Lauren arbeitet. Er strahlt diese Zuversicht aus. Aber auch diese Zerbrechlichkeit. Wie seine Heimat und Liebe New York: gefährlich zerbrechlich und atemberaubend kreativ. Freuen wir uns also über den schönen Moment, den das neue Album uns jetzt beschert.

Über DIIV
Herkunft
USA
