Organisatoren unter Beschuss

Erstes Sonisphere Schweiz im Kreuzfeuer der Kritik

Das an diesem Wochenende erstmals in Jonschwil durchgeführte Sonisphere Schweiz wird vom Wetterpech verfolgt und erntet trotz geschichtsträchtigem Line-Up zahlreiche Kritik
zuletzt aktualisiert: Dienstag, 22. Juni 2010, 12:47 Uhr.
Im Schlamm versunken: das Sonisphere Schweiz 2010
Im Schlamm versunken: das Sonisphere Schweiz 2010Photo: Simon Infanger via facebook.com
Gross war die Vorfreude bei den Metal-Fans, als Ende des vergangenen Jahres die erste Austragung des Sonisphere Schweiz angekündigt wurde, dessen Highlight der Auftritt der Big Four des Thrash Metals - Metallica, Slayer, Megadeth und Anthrax - bedeuten sollte. Geblieben ist nach dem Festival aber die grosse Ernüchterung. Das schlechte Wetter hat offenbar etliche organisatorische Fehler ans Licht gebracht, die Kritik an den Veranstaltern ist zum Teil vernichtend.

Über 45'000 Besucher waren für die erste Ausgabe des Sonisphere Festivals in Jonschwil erwartet worden. Das Festival war bereits Wochen vor seiner Durchführung ausverkauft. Aus der ganzen Welt reisten die Metal-Fans in die Ostschweiz.

Am Donnerstag, also am Tag vor dem eigentlichen Sonisphere, machten sich schon Tausende Besucher auf den Weg ins Toggenburg, wie es vom Veranstalter empfohlen worden war. Diese wurden von strömendem Dauerregen empfangen, der das Festival- und Campinggelände innert kürzester Zeit in eine riesige Schlammlandschaft verwandelte. In knietiefem Schlamm traten im Rahmen des
Warm-Ups Acts wie Airbourne oder Overkill auf. Für etliche Besucher sollten dies die einzigen Konzerte sein, die sie am Sonisphere Schweiz 2010 sehen würden. Denn bevor das Festival richtig begonnen hatte, machte sich eine grosse Anzahl der Zuschauer schon wieder auf den Heimweg. Nach einer Nacht in ihren Zelten, die dem Dauerregen mehrheitlich nicht trotzen konnten und ersten Anzeichen organisatorischer Defizite, verliessen diese frustriert das Areal. So ist in der Nachberichterstattung der Medien die Rede davon, dass in der Nacht vom Sicherheitspersonal die Hinweistafeln zu den Notausgängen entfernt worden waren (!), nachdem zahlreiche erschöpfte Besucher des Warm-Ups versucht hatten, den Konzertbereich auf schnellstem Weg zu verlassen, um wieder zu ihren Zelten zurückkehren zu können.

Der Freitag brachte dann weitere organisatorische Mängel ans Licht. Musste man den Veranstaltern zugestehen, dass für das wirklich üble Wetter niemandem die Schuld gegeben werden konnte, tauchten in den Einlassbereichen grosse Probleme auf. So konnten die Parkplätze auf den Wiesen schon am Vormittag nicht mehr benutzt werden, da die Autos bei der Einfahrt im Schlamm stecken blieben. Es musste also auf improvisierte Parkplätze in den Strassen benachbarter Dörfer zurückgegriffen werden, für die separat bezahlt werden musste, was dazu führte, dass der (schlammige) Fussweg zum Festivalgelände für die Besucher, die mit dem Auto angereist waren, immer länger und kräftezehrender wurde. Dazu gestaltete sich auch das Einlassprozedere laut übereinstimmenden Meldungen als mangelhaft. In 30 Zentimeter tiefem Schlamm mussten lange Wartezeiten in Kauf genommen werden, um zunächst die Ticketüberprüfung und nach weiterem Warten die Sicherheitskontrolle über sich ergehen zu lassen.

Im Verlauf des Tages kamen schliesslich noch weitere Problemzonen zum Vorschein, wie z.B. die unübersichtliche Situation der sanitären Anlagen oder auch übermässig grosse Wartezeiten an den Verpflegungsständen. Auch die Abmischung des Sounds und grosse Probleme bei der Abreise - Autos mussten gegen ein Entgelt von bis zu CHF 100 von Traktoren aus den Parkplätzen gezogen werden - wurde vielerorts kritisiert

Obwohl die Auftritte der Bands per se eigentlich sehr positiv vom Publikum aufgenommen und gefeiert wurden, steht die erste Ausgabe des Sonisphere Schweiz, aufgrund der gross aufgekommenen Kritik um die Organisation und die mangelhafte Kommunikation der Veranstalter bis zum jetzigen Zeitpunkt, im Endeffekt mit einem denkbar schlechten Image da.

21.06.2010 - 23:00
Weiterführende Links ergänzt mit Artikel bei 20min.ch


22.06.2010 - 12:00
Weiterführende Links ergänzt mit erster Stellungnahme des Veranstalters im St. Galler Tagblatt
Trenner

Danke für deinen Support

Seit 2005 ist openairguide.net ein 1-Mann-Hobbyprojekt.
Aufgrund der erfreulich grossen Nachfrage – über 2 Millionen Seitenaufrufe pro Jahr – fallen Kosten für Server und Tools an [ca. CHF 3000].
Wer das Projekt mit ein paar Franken entlasten möchte, kann dies hier tun.
Vielen Dank für deine Unterstützung!
Trenner