Montreux, Locarno, Bern & Co

Ein erfolgreiches Festivalwochenende

Halbzeit der Festivalsaison 2010 - vergangenes Wochenende sind etliche Festivals in ganz Europa über die Bühne gegangen. Ein Überblick über die mehrheitlich positiven Rückmeldungen der Veranstalter
War 2010 ein voller Erfolg: das 27. Gurtenfestival in Bern
War 2010 ein voller Erfolg: das 27. Gurtenfestival in BernPhoto: zVg., Gurtenfestival via Facebook
Ein erfreuliches Fazit konnten die Organisatoren des

Montreux Jazz

2010 ziehen. Ihr fast dreiwöchiges Festival am Genfersee empfing dieses Jahr über 200'000 Musikfans. Rund 85 Prozent der Eintrittskarten konnten verkauft werden, 23 der 33 Veranstaltungen waren ausverkauft. Musikalisch bot das 44. Jazzfestival in Montreux ein abwechslungsreiches Programm.

Besonders gute Kritiken ernteten z.B. The Dead Weather, die Supergroup um Jack White, Herbie Hancock, Ben Harper oder auch die wirblige Neuentdeckung Janelle Monae, für deren Auftritt niemand Geringeres als Prince inkognito nach Montreux gereist und anschliessend noch bis tief in die Nacht 'montreuxlike' mit der lebenden Legende Quincy Jones unterwegs war. Schlechte Kritiken bekam dagegen (nicht zum ersten Mal auf ihrer diesjährigen Sommertour nota bene) Missy Elliott. Weiteren prominenten Besuch erhielt das Jazzfestival von Regisseur Roman Polanski, der zum Konzert seiner Ehefrau Emmanuelle Seigner anreiste und sich dabei zum ersten Mal in der Öffentlichkeit über seinen Hausarrest in der Schweiz äusserte.

Dazu verrieten die Veranstalter, dass derzeit noch unsicher sei, ob es aufgrund schwacher Besucherzahlen an den Montagen am Festival zukünftig weiterhin Konzerte geben werde. Beibehalten werden solle aber die Aufteilung mit zwei statt wie früher drei Konzerten pro Abend.

Weniger Positives hatten die Organisatoren des

Moon And Stars

in Locarno zu vermelden. Mit insgesamt 78'000 Besuchern der zehn Konzertabende auf der Piazza Grande blieb der Aufmarsch unter den Erwartungen. Einzig ausverkauftes Konzert war der Auftritt von Pink. Viel Publikum zogen auch ZZ Top und Mark Knopfler ins Tessin. Enttäuschend seien hingegen die Zuschauerzahlen der ersten drei Tage gewesen, obwohl mit Stevie Wonder, dessen Auftritt sehr gute Kritik in den Medien erhielt, Ben Harper und Massive Attack eigentlich klangvolle Namen auf dem Programm gestanden waren.

'Happy, happy, happy' waren die Veranstalter des traditionellen

Gurtenfestival

auf dem Berner Hausberg, das 2010 zum 27. Mal über die Bühne ging. Total 72'000 verkaufte Eintritte - nur der Donnerstag war nicht ausverkauft - hervorragendes Wetter, keine nennenswerten Zwischenfälle und eine Vielzahl gelungener Konzerte trugen ihren Teil zu diesem positiven Fazit bei.

Besonders gute Kritik erhielten die Auftritte der Editors, der Babyshambles und auch diejenigen von Rodrigo Y Gabriela und dem John Butler Trio, die die ihnen beiden nachgesagten Live-Qualitäten ein weiteres Mal eindrücklich bestätigten. Milow bezeichnete sein Konzert auf dem Gurten als 'eines der Besten des ganzen Jahres', während die allererste Schweizer Show von Empire Of The Sun am frühen Donnerstagabend offenbar nicht so richtig zur Entfaltung kam und auch The Kooks am Samstag als eher blass beschrieben wurden.

Freudig präsentierte auch das deutsche

Melt!

-Festival seine Zuschauerzahl. Mit 20'000 Tageseintritten war das in den vergangenen Jahren stark aufgekommene Festival vorzeitig ausverkauft. Über 120 Indie- und Elektrobands, wie z.B. The xx, Moderat, Jonsi uvm. präsentierten sich auf dem Gelände in Ferropolis den Zuschauern, die gemäss Angaben des Festivals aus über 20 Nationen angereist waren. Eine Anekdote lieferte ein Paar, das sich 2007 am Melt! kennengelernt hatte und dieses Jahr gleich vor Ort heiratete.

Mit gesamthaft über 125'000 Besuchern zogen auch die Veranstalter des belgischen

Dour

Festival anlässlich ihrer 22. Ausgabe ein zufriedenes Résumé. Das Festival hat sich als wichtigster Musikevent im französischsprachigen Teil Belgiens etabliert.

Trotz eines massiven Zuschauereinbruchs fiel auch das Fazit des spanischen

FIB - Benicassim

zufriedenstellend aus. Nach 200'000 Besuchern im vergangenen Jahr kamen dieses Jahr nur noch 127'000 Zuschauer nach Benicassim, wo das Festival am Sonntag mit einem der rar gesäten Auftritte der Gorillaz erfolgreich abgeschlossen wurde. Den Rückgang erklärten die Organisatoren im Übrigen mit der Wirtschaftskrise und den immer höher werdenden Gagen der Bands.

Im Gegensatz dazu konnten

Les Vieilles Charrues

, das grösste Musikfestival Frankreichs, einen neuen Besucherrekord vermelden. Total über 242'000 Zuschauer kamen an das viertägige Festival im Nordwesten Frankreichs, das u.a. Auftritte von Muse, Phoenix, NTM und auch Sophie Hunger zu bieten hatte.
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