Das nahm auch Festivalchef Christof Huber, der das ganze Prozedere live mitverfolgte, erfreut zur Kenntnis. «Die Aktion war sehr spannend», so Huber gegenüber openairguide.net. Schnell sei klar geworden, dass man schon mit den ersten Bestätigungen (Deadmau5 bzw. Gossip) sehr gute Treffer gelandet habe und «es wurde immer besser».
Viel Exklusives
In der Tat ist die derart überwiegende Mehrheit der positiven Kommentare bei Facebook, Twitter & Co durchaus aussergewöhnlich. Dabei kommt neben den elektronischen Zugpferden Paul Kalkbrenner und Deadmau5 auch das ausgewogene Headliner-Trio Die Toten Hosen-Incubus-Mumford & Sons besonders gut weg. Alle diese fünf genannten Acts absolvieren übrigens am OpenAir St. Gallen vom 28. Juni bis 01. Juli 2012 ihre einzigen Auftritte in diesem Jahr in der Schweiz.Mit den Engagements von Paul Kalkbrenner und Deadmau5, die am Freitag bzw. Samstag jeweils als letzter Act auf der Sitterbühne auftreten werden, haben die Veranstalter das (erneut) gewachsene Bedürfnis nach elektronischer Musik beantwortet, die mittlerweile ein sehr wichtiger Bestandteil für das Festival geworden ist. Für weitere Kombos dieser Grössenordnung ist aber kein Platz mehr im Line-Up, sagt Huber und spricht konkret die oft gewünschten Justice und Skrillex an. Beide werden gemäss dem Festivalchef nicht am Open Air St. Gallen spielen, da das französische Duo bereits 2008 aufgetreten sei und der US-DJ wegen Buchungen in Skandinavien und den Benelux-Ländern «leider nicht verfügbar gewesen sei.»
Keine Angst vor dem Southside
Vereinzelte Kritik gab es dennoch. Zum Teil wurden die zahlreichen Überschneidungen mit dem Southside, das am Wochenende davor in Süddeutschland über die Bühne geht, bemängelt. Dass die (bis jetzt) elf Doppelbuchungen mit dem Southside - wie teilweise in der Vergangenheit beobachtet - einen negativen Einfluss auf den Besucherstrom für das OpenAir St. Gallen haben könnte, befürchtet Christof Huber aber nicht. «Die Anzahl gleicher Bands ist weniger wichtig», so Huber, vielmehr gehe es darum, dass von den zugkräftigen Acts (Die Toten Hosen, Deadmau5, Paul Kalkbrenner, Gossip & Co) kein einziger ebenfalls am süddeutschen Festival auftreten werde.Auf einen weiteren Kritikpunkt - die im Vergleich zum Vorjahr (z.B. Mogwai oder TV On The Radio) geringere Anzahl an Liebhaberbands - will Huber indes (noch) nicht näher eingehen. Man müsse sich noch etwas gedulden. Zu einem Statement, ob von openairguide.net konkret vorgeschlagene Bandnamen noch ein Thema sind oder nicht, lässt sich der Booker leider nicht hinreissen.
Nicht viel übrig für Wiedervereinigungen
Dagegen hat Christof Huber gestern beim lokalen Radiosender toxic.fm Stellung zum Engagement von normalerweise eher teuren Reunion-Bands bezogen. Primär sei man nicht auf der Suche nach solchen Acts. Zudem sei die letzte Buchung dieser Art - die Stone Temple Pilots vor zwei Jahren - eine Enttäuschung gewesen. So habe man dieses Jahr beschlossen, sich beispielsweise nicht um The Stone Roses zu bemühen. Die Band sei zwar sehr populär in ihrer Heimat England, aber für den Grossteil des St. Galler Publikums nicht in dem Masse relevant, dass sich eine Verpflichtung gelohnt hätte.Schliesslich bleibt festzuhalten, dass ungefähr noch zwölf Acts für Sitter- und Sternenbühne ausstehend sind, wovon vier bis fünf nationale Bands darunter sein dürften. In Sachen Slots dürften noch ein Co-Headliner für Sonntag, zwei Vorabendacts für die Sitterbühne am Samstag, sowie ein grösserer Act am Freitag für die Sternenbühne offen sein. Die Veranstalter hoffen, das komplette Line-Up im Zeitraum zwischen Mitte und Ende März bekanntgeben zu können.