Gravierende Folgen

UPDATE: Europatournee von Radiohead grösstenteils abgesagt!

Nach dem Bühneneinsturz in Toronto sind in den vergangenen Tagen Gerüchte aufgekommen, dass Radiohead deshalb Teile ihrer anstehenden Europatournee streichen könnten. Heute Abend hat die Band nun diese Spekulationen leider bestätigt.
zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 28. Juni 2012, 12:40 Uhr.
Wilde Spekulationen um Radiohead
Wilde Spekulationen um RadioheadPhoto: zVg., Caprices Festival / Montreux Jazz
Update vom 28. Juni 2012
Der Nachholtermin des Schweizer Auftrittes von Radiohead wurde mittlerweile offiziell kommuniziert. Thom Yorke & Co spielen neu am

Donnerstag, 20. September 2012

im Steinbruch von St-Triphon VD.


Update vom 21. Juni 2012 um 23:30
Die Gewissheit ist da: heute Abend haben Radiohead auf ihrer Bandwebsite verlauten lassen, dass sie alle Termine der kommenden Tournee im Juli in Italien, Deutschland und der Schweiz verschieben werden. Die Band begründet dieses Vorhaben damit, dass beim Bühnencrash in Toronto neben ihrer speziellen Lichtshow auch mehrere Bestandteile der Backline zerstört wurden, die alt und dementsprechend schwer zu ersetzen seien. Die Kombination mit dem Schock und diversen weiteren Sachen habe sie veranlasst, die Shows bis und mit dem Schweizer Konzert am 09. Juli 2012 auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Es werde nun angestrebt, die Ersatztermine am kommenden Mittwoch, 27. Juni 2012 zu präsentieren.

Von der Absage nicht tangiert sind einzig die vier Radiohead-Shows im französischen Nimes (2x) sowie an den beiden Festivals Bilbao BBK Live und Optimus Alive, die allesamt zwischen dem 10. und 15. Juli 2012 terminiert sind.



Sorge bei den Radiohead-Fans in ganz Europa: nachdem vergangenes Wochenende wenige Stunden vor der Show ihre Konzertbühne im kanadischen Toronto zusammengestürzt war und ein Menschenleben - einen Schlagzeugtechniker der Band - und drei verletzte Personen forderte, scheint dieses tragische Ereignis nun auch Konsequenzen für den weiteren Verlauf ihrer Welttournee mit sich zu bringen. Bereits gestern Mittwoch hatte sich Alexandra Egli, die Presseverantwortliche des einzigen Schweizer Radiohead-Auftritts am Montag, 09. Juli 2012 in St-Triphon VD, gegenüber DRS Virus dahingehend geäussert, dass das Konzert «im Moment nicht bestätigt, aber auch nicht abgesagt» werden könne. Die Band trauere um den Verlust eines Freundes und es sei nicht klar, ob das beschädigte Equipment ersetzt werden könne.

Ganz überzeugend erscheinen die beiden Statements von Egli auf den ersten Blick zwar nicht. Viele Bands hatten schon während ihren Tourneen Todesfälle im engsten, familiären Umfeld zu betrauern und setzten die Konzerte nach wenigen Tagen Unterbruch wieder fort. Konkret erinnert man sich beispielsweise an den Tod des Vaters von Muse-Drummer Dominic Howard, der wenige Tage vor ihrem Auftritt am Open Air St. Gallen 2004 verstorben war und beinahe zur Absage ihres Engagements führte. Ähnlich traf es auch Black Rebel Motorcycle Club-Sänger Robert Been, dessen Vater am belgischen Pukkelpop 2010 im Backstage-Bereich verstarb. Die Band trat eine Woche später allerdings dennoch an den Musikfestwochen Winterthur auf. Dass eine Band vom Format von Radiohead zudem nicht in der Lage sein soll, innerhalb von zwei Wochen beschädigtes Equipment wieder aufzutreiben, erscheint ebenfalls ein wenig vage.

Radiohead mitschuldig am Bühneneinsturz?

Schwerwiegender dürfte allerdings der Fakt wiegen, dass laut NME vier Firmen in die Untersuchungen der kanadischen Polizei miteinbezogen wurden, um die Verantwortlichen des Unglücks eruieren zu können. Darunter befindet sich ebenfalls die Ticker Tape Touring LLP, in deren Vorstand gleich fünf Mitglieder von Radiohead sitzen (beide Greenwoods, Selway, O'Brien, Yorke). Sollte sich herausstellen, dass die Band indirekt durch ihre Firma mitschuldig am ohne Fremdeinwirkung durch Wind oder Wetter eingetretenen Einsturz ist, wäre es mehr als nachvollziehbar, dass sie im Zuge dessen ihre gesamte Bühnentechnik neu überdenken müsste.

Hypothese: Dies wiederum könnte die Absage derjeniger Konzerte in Europa zufolge haben, wo Radiohead ihre eigene Konstruktion errichtet hätten. Dazu würde dann zweifelsohne ebenfalls der Schweizer Auftritt im Waadtländer Steinbruch zählen. Andere Shows, wo auf bereits vorhandene Bühnen zurückgegriffen wird - wie in der Berliner Wuhlheide oder an den Festivals in Portugal und Spanien - wären dann möglicherweise nicht von einer Absage betroffen. Dies würde sich zudem auch mit der getwitterten Aussage eines Kanadiers decken, der kurz nach dem Unglück und vor dem Auftauchen der Gerüchte von einem befreundeten Mitarbeiter der Radiohead-Tour erfahren hatte, dass «ein paar Auftritte der Europatour möglicherweise gecancelt werden könnten».

Heftige Spekulationen in Italien

Dass es sich bei diesen Spekulationen nicht komplett um leeres Geschwätz handelt, scheint mittlerweile leider ziemlich wahrscheinlich. Seit gestern Abend brodelt nämlich die Gerüchteküche in Italien heftig. Es deutet derzeit immer mehr daraufhin, dass mindestens eine Absage zweier Italien-Termine von Radiohead kurz bevorsteht. Zumindest die Auftritte in Florenz (01. Juli) und Bologna (03. Juli) sind laut übereinstimmenden Medienberichten mehr als fragwürdig. So berichten die Florenzer bzw. die Bologneser Lokalausgabe der seriösen La Repubblica davon, dass die Shows derzeit noch bestätigt seien, die Band sich aber laut dem italienischen Veranstalter immer noch berate, wie es weitergehen solle. In Bologna kursieren Gerüchte, dass das Konzert in den September verschoben werden könnte. Weiter aus dem Fenster lehnt sich der Corriere di Bologna. Gemäss dieser Zeitung ist die Absage bereits durchgesickert und man erwarte ein offizielles Statement dazu gegen Ende des Tages.

Dennoch gilt: Solange die Band offiziell keine Absage kommuniziert hat, sind selbstverständlich sämtliche Konzerte der anstehenden Europatournee weiterhin bestätigt.
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