Tickets zuletzt 1996 so schnell weg
Dass es sich so gut mit der 36. Ausgabe des traditionsreichen Festivals mit dem einzigartigen, vereinten Bühnen- und Campingareal entwickeln könnte, hatte sich bereits bei der Bekanntgabe der meisten Bands Ende Februar herauskristallisiert. Das direkte Feedback in den sozialen Netzwerken fiel überwältigend positiv aus, was sich auch auf den Vorverkauf auswirkte. Etwas mehr als einen Monat vor der Durchführung des Open Air St. Gallen 2012 konnten die Veranstalter den frühesten Ausverkauf seit der Jubiläumsausgabe im Jahr 1996 vermelden.So werden am Donnerstag 20'000 und an den regulären Festivaltagen von Freitag bis Sonntag jeweils 30'000 Besucher auf dem Gelände erwartet. Aufgetauchte Meldungen, wonach das Line-Up dieses Jahr ausserordentlich viel Publikum aus dem Süden Deutschlands angezogen habe, dementiert Claudine Roth vom Open Air St. Gallen im Übrigen gegenüber openairguide.net. Das sei nicht ganz korrekt. «Es kommen 2012 zwar etwas mehr Zuschauer aus Süddeutschland als in der Vergangenheit, aber es sind jetzt nicht besonders viele», so Roth und fügt an, dass sich die Quote der ausländischen Gäste jedes Jahr jeweils im einstelligen Prozentbereich bewege. Tickets würden dabei auch nach Österreich, England, Frankreich, Spanien oder manchmal sogar nach Übersee verkauft.
Eine Neuerung im Hintergrund
Da es sich nicht um den ersten Ausverkauf des Festivals handelt, muss man gemäss Claudine Roth deswegen nicht mit irgendwelchen Neuerungen (z.B. beim Einlass) rechnen. Es seien aber sicher längere Wartezeiten zu erwarten. Dennoch wird es in diesem Jahr zu einer markanten Änderung am Open Air St. Gallen kommen, von der der normale Festivalbesucher allerdings nichts mitkriegen wird. Im Backstage-Bereich werden zum ersten Mal sogenannte Cashless-Systeme im Einsatz stehen. Die dort verwendeten Bändel sind mit einem Chip versehen, der vor Ort aufgeladen wird, so dass im Areal hinter der Sitterbühne neu nicht mehr mit Bargeld bezahlt werden kann.Dieses System ist mit eine Innovation, die Festivalchef Christof Huber vielleicht in Zukunft von anderen Festivals in Europa übernehmen will. Auf der Suche nach neuen Ideen (und Bands) hat sich Huber auch dieses Jahr wieder persönlich auf dem europäischen Festivalmarkt umgeschaut. Nach dem Besuch des spanischen Primavera Sound vor drei Wochen, stehe im August noch das Sziget in Budapest auf seiner Agenda, sagt Huber, u.a. weil am Festival in Ungarn die eben beschriebenen Cashless-Systeme seit 2011 grossflächig betrieben werden.
Viel Arbeit am Samstag
Was die Bühnen betrifft, wird sich am Open Air St. Gallen 2012 ebenfalls nicht viel verändern. Christof Huber zu openairguide.net: «Beim Licht- und Stagedesign wird es nur einige, feine Anpassungen geben.» Nichtsdestotrotz wird die Bühnencrew angesichts der immer weiter wachsenden Live-Anforderungen der Bands vor anspruchsvolle Aufgaben gestellt werden. Gerade der Samstag auf der Sitterbühne sei vollgepackt mit vielen, aufwendigen Produktionen, sagt Huber und verrät, dass Die Toten Hosen und Deadmau5 die grössten Produktionen am Ostschweizer Festival stellen werden.Einigen Aufwand hätte sicherlich auch die Show der The Black Keys mit sich gebracht, womit wir bei all diesen unzähligen, positiven Dingen doch noch (aus subjektiver Sicht) einen kleinen Wermutstropfen gefunden hätten: «Wir hätten sie gehabt, wenn die Tour - wie ursprünglich geplant - im Juni und Juli stattgefunden hätte», gibt Christof Huber mit Bedauern zu («Das ist sehr schade») und bestätigt damit indirekt Gerüchte über eine Juni-Festivaltour des US-Duos durch Europa, die vor einigen Monaten kurz aufgekommen waren. Ein leider nicht zustande gekommenes Engagement, dass angesichts aller guten Nachrichten rund um das Open Air St. Gallen 2012 aber nicht mehr als wie der eine sprichwörtliche Tropfen auf dem heissen Stein daherkommt.