Festivalchef Christof Huber zum Open Air St. Gallen 2013

«Die Bands müssen von uns profitieren können»

Von zufriedenen Acts, erfolglosen Engagements und wachsendem Konkurrenzdruck: openairguide.net im Gespräch mit Festivalchef Christof Huber über das Open Air St. Gallen 2013.
Hat viel positives Feedback von Bands erhalten: Christof Huber, Festivalchef des Open Air St. Gallen.
Hat viel positives Feedback von Bands erhalten: Christof Huber, Festivalchef des Open Air St. Gallen.Photo: Screenshot Tele Ostschweiz

openairguide.net: Christof, was waren aus deiner Sicht die musikalischen Höhepunkte des Open Air St. Gallen 2013?

Christof Huber:

Wegen der schlechten Witterung konnte ich dieses Jahr leider weniger Bands selber direkt mitverfolgen, aber es gab einige tolle Auftritte. Ich denke da an die Kings Of Leon, Archive, Bloody Beetroots, Biffy Clyro oder auch die Shout Out Louds und Sigur Rós. Sehr positiv haben mich zudem Band of Horses am Samstag überrascht.

Die Kings Of Leon waren zuletzt 2008 nachmittags im Sittertobel zu Gast und feierten nun eine gelungene Rückkehr. Welchen Acts aus dem diesjährigen Line-Up würdest du in naher Zukunft einen ähnlich erfolgreichen Werdegang zutrauen?

Huber:

Ich glaube, dass sich Biffy Clyro noch weiter entwickeln werden. Schade war, dass bei ihrem Auftritt am Freitagabend wegen der kühlen Temperaturen und zu wenig Lautstärke der Funke nicht auf das ganze Publikum übergesprungen ist.

Ebenfalls beeindruckt haben junge Acts wie Jake Bugg oder Haim, obwohl beide tags davor noch grosse Shows am Glastonbury abgeliefert haben. Du hast vor dem Festival gesagt, dass die Bandgagen bei solchen Newcomern, die teilweise gerade erst ein Debütalbum veröffentlicht haben, enorm angestiegen sind. Kannst du uns ein paar Namen aus dieser Kategorie verraten, bei denen es aus diesem Grund nicht für ein Engagement am Open Air St. Gallen 2013 gereicht hat?

Huber:

Kendrick Lamar und Frank Ocean. Einige Bands konnten wir zudem leider auch nicht verpflichten, weil sie lieber das Wochenende am Glastonbury verbringen wollten als noch nach St. Gallen zu reisen.

Was für andere Acts aus dem laufenden Schweizer Festivalsommer hättest du sonst noch besonders gerne im Sittertobel zu Gast gehabt?

Huber:

Ben Howard, Bastille und The xx.

Neben dem übermächtigen Glastonbury schläft aber auch eure direkte Festivalkonkurrenz am letzten Juni-Wochenende in Europa nicht. Das luxemburgische Rock-A-Field (dieses Jahr u.a. mit QOTSA, Phoenix) erweitert 2014 auf neu drei Tage und in Schweden hat FKP Scorpio (grösster Festivalveranstalter Europas) mit dem Bravalla einen weiteren ernstzunehmenden Konkurrenten ins Leben gerufen. Wie siehst du diese Entwicklung für das Open Air St. Gallen? Beeinträchtigt sie deine Planungen?

Huber:

Wir müssen uns auf unsere Stärken konzentrieren. Die Bands müssen von unserem Festival profitieren können. Wichtig ist, dass wir bei den Gagen konkurrenzfähig bleiben können und den Acts bei uns den bestmöglichen Service bieten. Das ist uns dieses Jahr ganz gut gelungen. Die Feedbacks von Bands, Agenten und Tourmanagern waren aussergewöhnlich gut.

Von wem zum Beispiel?

Huber:

Aus dem Umfeld der Bloody Beetroots, der Kings Of Leon und auch von The Lumineers haben wir sehr positive Rückmeldungen erhalten, um einige Namen zu nennen. Viele Acts sind von der Atmosphäre und unserem Publikum begeistert. Dazu bekommen wir auch sehr viele positive Signale in Bezug auf die Organisation.

Wie sehen solche Feedbacks konkret aus? Was kann man sich darunter vorstellen?

Huber:

Details dazu werden wir nicht veröffentlichen. Es geht aber darum, dass wir die «Technical Rider» (Anm. d. Red.: Anforderungen der Band) bestmöglich zu erfüllen versuchen. Und dann zählen natürlich auch Punkte wie die persönliche Vorbereitung, die technische Umsetzung, Hospitality, Transporte, wo die Künstler viel Wert darauf legen.

Werfen wir noch einen Blick in die Zukunft: vergangenes Jahr habt ihr im Herbst als erste Band Die Ärzte bestätigt. Wann kriegen wir den ersten Namen für die Ausgabe 2014 zu Gesicht?

Huber:

Wir haben Anfang Juni erste Offerten für einige Headliner gemacht. Derzeit ist aber nicht abzusehen, wann diesbezüglich mit Entscheidungen zu rechnen ist.

Und wann startet der Vorverkauf?

Huber:

Das hängt mit dem Booking zusammen und werden wir erst nach dem Debriefing des diesjährigen Festivals definieren können.




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