Dafür war der Frontmann an diesem Abend zu gut aufgelegt, zu wirblig unterwegs, wenn er entweder auf seiner eigenen Trommel oder auf der Cowbell rumschlug, sein Mikrofon in die vorderen Reihen stellte oder auf dem Schlagzeug oder - nach einem Ausflug durchs Publikum - gar singend auf dem Mischpult stand.
Alles gegeben
Einen kleineren Wermutstropfen gab es dennoch zu beklagen: die fast identische Setlist wie bei ihren Auftritt am diesjährigen Open Air St. Gallen. Und die mit rund 75 Minuten etwas kompakt ausgefallene Dauer der Show. Aber auch dies sah man dem Quintett nach. Denn zum Schluss schaute Gitarrist Carl von Arbin äusserst mitgenommen aus der Wäsche, das dunkle Oberteil von Bassist Ted Malmros war völlig verschwitzt und Keyboarderin Bebban Stenborg's übergrosses XXXXXL-Hemd dürfte ebenfalls nicht mehr denselben Schlabber-Wohlfühlfaktor wie noch eine Stunde davor besessen haben.Das Konzert an sich war der gewohnt gute Trip durch die zahlreichen Hits der Shout Out Louds. «Sugar» erwies sich - wie schon beim aktuellen Album «Optica» - als idealer Opener. Das grosse «Fall Hard» brachte direkt im Anschluss die ersten Mitsingparts mit sich («If you fall hard, I fall haaarder»), «Impossible» bleibt live weiterhin unmöglich gut, das prächtige «Very Loud», wo es sich so schön laut «Little by little» mitgrölen lässt, ist ebenfalls ein regelmässiges Highlight. Selbst das etwas quer in der Mitte der Setlist liegende «Hard Rain» - ansonsten als siebeneinhalbminütiges, cure-eskes Outro auf dem zweiten Album «Our Ill Wills» zu finden - vermochte die Band mit einem nochmals aufkommenden Schlussfurioso zurück auf den zum Konzert passenden Pfad zu bringen.
Liebe gewollt, Liebe erhalten
Beendet wurde das reguläre Set der Schweden mit einer Doublette. Auf den karibischen Spirit von «Chasing The Sinking Sun», wo der Lichttechniker - wie schon vor Wochenfrist bei einer ähnlichen Ausgangslage bei Bonobo's Auftritt in Zürich - die Bühne in Gelb- und Rottöne einfärbte, folgte der nahtlose Übergang zum ausufernden «Tonight I Have To Leave It», wo sich Olenius zuerst an der Cowbell austobte, um sich anschliessend samt Mikrofon den Weg mitten durchs Publikum zum Mischpult im hinteren Bereich zu bahnen, dort raufzuklettern und von oben singend «Give love, give love» einzufordern. Im Gegensatz zur verschmähten Liebschaft im Song bekamen die Shout Out Louds ihre wohlverdiente Zuneigung seitens der Zuschauer dann nach der obligaten Schlusszugabe «Please Please Please» umso ausgelassener: in Form von begeistertem Beifall.
KiFF. Aarau. Mischpult. Adam Olenius.