So war George Ezra in Zürich

Auf abenteuerlichem Aufstieg

Im Schnellzugstempo geht es derzeit auf der Karriereleiter des britischen Shootingstars George Ezra nach oben. Vorgestern Freitag spielte er zum ersten Mal in der Schweiz und gewährte in intimem Rahmen einen vielversprechenden Einblick.
Der Junge mit der Gitarre: George Ezra.
Der Junge mit der Gitarre: George Ezra.Photo: Screenshot / Youtube, GeorgeEzraVEVO
«When your adventure ends, your next one will begin», singt George Ezra während der Zugabe. Die knapp zweiminütige Episode über einen blinden Mann in Amsterdam ist einer von etlichen (noch) unbekannten Songs, die Ezra vorgestern Freitag auf der Bühne des seit Wochen ausverkauften Exils in Zürich präsentiert.

Aus Bristol nach Europa

Die Songzeile ist bezeichnend. In seiner noch jungen Laufbahn als Musiker stürzt der erst 20-jährige Engländer mit der beeindruckenden Bluesstimme derzeit von einem Abenteuer ins nächstgrössere. Was vergangenes Jahr auf der BBC-Onlineplattform für Nachwuchskünstler seinen Anfang nahm, ist längst zum europaweiten Hype geworden.

Für Ezra selbst ist diese Entwicklung nicht fassbar. Der Umstand, dass seine Soloshows nun in vollgepackten Locations stattfinden, sei für ihn noch immer ungewohnt, erzählt er zum Auftakt seines ersten Schweizer Konzerts und freut sich spitzbübisch darüber, dass ihm neuerdings eine zweite Gitarre auf der Bühne zur Verfügung stünde.

45 Minuten Vielfalt

Dieselbe grosse Freude ist es, dem talentierten Blondschopf in der darauffolgenden Dreiviertelstunde zuzuhören. Noch hat George Ezra nicht einmal sein Debütalbum veröffentlicht. Stattdessen ist heute die zweite EP «Cassy O'» erschienen, die zusammen mit den vier Songs vom Vorgänger «Did You Hear The Rain?» (2013) das Gerüst der stimmigen und facettenreichen Zürcher Show bildet.

Da sind beispielsweise anfangs «Blame It On Me», wo Ezra sein immenses Stimmvolumen eindrücklich unter Beweis stellt oder der zügige Titeltrack der nagelneuen EP, dessen Dynamik auf Anhieb aufs Publikum überschwappt. Euphorischer mitgeklatscht und mitgesungen wird später nur noch beim umjubelten «Budapest».

Emotional kann der Singer-Songwriter ebenfalls. Die berührendsten Minuten des Abends kreiert er, wenn er mit geschlossenen Augen singend seine Gitarre liebevoll im Stand hin- und herwiegt. Beim live noch tiefer unter die Haut gehenden «Angry Hill» oder der acapella eingesungenen ersten Strophe von «Did You Hear The Rain?» knistert es im und am ganzen Körper.

Ab Sommer mit Band

Ezra's nächstes Abenteuer ist bereits in Sicht. Ab Juni wird er zum ersten Mal zusammen mit einer Liveband touren. Zu hoffen bleibt, dass das Reine und Intime, das der Sänger bei seinen aktuellen Auftritten an den Tag legt, von zusätzlichen Musikern nicht störend beeinträchtigt wird.

Ansonsten sieht die Zukunft für den jungen Briten nämlich äusserst rosig aus. Die Mehrheit seiner bisherigen Songs hat er während Städtetrips geschrieben. Dank seines Erfolgs kommt George Ezra derzeit dermassen in Europa herum, dass da nun eigentlich viele weitere, tolle Tracks entstehen müssten.


Ezra vorgestern im Exil auf der Bühne. (Video: Instagram / _denmu_)
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