Wer kommenden Sommer die 31. Ausgabe des
Gurtenfestival in Bern besuchen möchte, muss einiges mehr bezahlen als noch dieses Jahr. Dies wurde gestern anlässlich der Ankündigung der Frühbucheraktion «Rock The Hill» bekannt. So gelangen am kommenden Dienstag, 04. November um 10:00 Uhr die auf 3000 Stück limitierten Festivalpässe (4-Tagespass zum Preis eines 3-Tagespasses) für 205 statt wie bisher 170 Franken
in den Vorverkauf. Ein happiger Aufschlag von 20 Prozent. Zuletzt hatte das Gurtenfestival im Jahr 2013 den Ticketpreis für einen 4-Tagespass um zehn Franken nach oben angepasst. Nun wird ein regulärer Festivalpass (ab 02. Dezember erhältlich) neu 250 Franken kosten.
Wegen Bands und Infrastruktur
«Vor allem bei den Mehrtagespässen mussten wir eine stärkere Preisanpassung vornehmen, da diese bis anhin relativ günstig kalkuliert wurden», erklärt Gurtenfestival-Promoter Phibe Cornu auf Anfrage von openairguide.net. Mit den neu hinzukommenden Geldern sollen die - auch aufgrund der gestiegenen Ansprüche - angewachsenen Kosten der Infrastruktur bewältigt werden, «um den hohen Standard des Gurtenfestivals halten zu können», so Cornu. Insbesondere ist die Preiserhöhung aber der Entwicklung der Bandgagen in den vergangenen Jahren geschuldet. Cornu: «Wir bezahlen inzwischen bis zu 20 Prozent mehr für mittlere und grössere Acts.»
Völlig überraschend kommt der teurere Ticketpreis nicht. Gerade bei einem Festival wie dem Gurtenfestival, das seine beschränkte Geländekapazität nicht einfach beliebig erweitern kann. Festivalmacher in ganz Europa verfolgen denn auch die jüngsten Trends mit Sorgenfalten. Über den übersättigten Festivalmarkt mit immer mehr neuen Festivals und die weiter ansteigenden Ausgaben für Bands, Sicherheit und Infrastruktur wurde im September im Rahmen des Reeperbahnfestivals in Hamburg
diskutiert. Irgendwann müsse man das auf die Ticketpreise abwälzen, sagte dort beispielsweise Christof Huber vom Open Air St. Gallen. Mit der Folge, dass man als Besucher insgesamt weniger für sein Geld bekomme.
Angebot und Nachfrage
Dafür sollen die Besucher des Gurtenfestivals mittels einer weiteren Massnahme mehr Komfort erhalten: Der latent vorherrschenden Platznot wollen die Veranstalter entgegenwirken und das bis anhin zehn Prozent umfassende Kontingent an Gratistickets kommendes Jahr reduzieren, sagte Phibe Cornu der
Berner Zeitung. Ob die stattliche Preiserhöhung vom Publikum goutiert wird, wird sich ein erstes Mal am nächsten Dienstag zum Vorverkaufsstart der «Rock The Hill»-Tickets zeigen. Da sich Angebot und Nachfrage aber vermutlich deswegen nicht wesentlich verändern dürften, werden diese Tickets wie schon in den Vorjahren wohl wieder innerhalb einer Stunde ausverkauft sein.