Diese Entwicklung hat auch Fragen in Bezug auf die Festivals aufgeworfen:
@openairguide @ZURICHOPENAIR kann der Besucher mit mehr grossen Bands rechnen,da jetzt EUR und USD massiv günstiger gegenüber Franken ist?
— imtiergarten (@imtiergarten) 15. Januar 2015
In der hiesigen Festivalbranche ist der aktuelle Euro-Wertverlust kein völlig neuartiges Ereignis. Schon vor vier Jahren konnten die Organisatoren von einem schwachen Euro profitieren. Wenn auch natürlich in anderen Dimensionen, wie sie jetzt wohl erwartet werden dürfen. Grund dafür ist, dass die Gagen der internationalen Bands (US-Acts eingeschlossen) meistens in Euro bezahlt werden.
«Grundsätzlich positiv»
Im Fall des Heitere Open Air im Aargau werden beispielsweise 60 bis 70 Prozent der Gagen in Euro beglichen, wie Organisator Christoph Bill in der vorgestrigen Ausgabe dem Zofinger Tagblatt sagte. (Artikel online nicht verfügbar) Von daher sei der neue Umstand für das Festival «grundsätzlich positiv».Wie die vielen Normalbürger, die jüngst die Euro-Bestände der Bankomaten schweizweit leergeräumt hatten, dürften auch die Veranstalter der Schweizer Festivals grosses Interesse haben, zeitnah möglichst viel günstigen Euro einzukaufen. Grundsätzlich beobachten die Buchhalter der Festivals übers ganze Jahr die Devisenkurse, um rasch handeln zu können und Vorräte anzulegen. So sind sie gegen Kursschwächen gewappnet – unabhängig vom Termin der Auszahlung der Bandgagen. Der Grossteil dieser Summen wird jeweils erst zum Zeitpunkt des Festivalauftritts ausbezahlt.
Balsam fürs Budget
Für die Programmetats der Schweizer Openairs, die durch die unbeirrt ansteigenden Gagen zuletzt immer wieder strapaziert wurden, bedeutet der Kurszerfall des Euros für einmal etwas Balsam. Das bestätigt auch Gurtenfestival-Promoter Phibe Cornu. «Die Kurskorrektur tut unserem Budget gut», äusserte sich Cornu gegenüber SRF Virus.Ob die Schwäche des Euros nun in einem besseren Line-Up münden würde, beantwortete Cornu nur ungenau. Gemäss Christoph Bill sind die Effekte solcher Kursschwankungen in der Vergangenheit in der Branche jedoch jeweils rasch wieder relativiert worden. Durch die anwachsenden Gagen und die direkten Konkurrenten, die in so einem Fall genauso bereit seien, mehr für eine Band bezahlen zu wollen.