Erstmals in den Fokus geraten ist die aus ehemaligen Kunst- und Literaturstudenten zusammengesetzte Band vor knapp drei Jahren - mit ihrem Debüt «An Awesome Wave», mittlerweile über eine Million Mal verkauft, über 200 Millionen Mal gestreamt. Vielfältig schusterten die Briten da verkopften Art-Pop und elektronische Spielereien mit choralen Gesängen und der Falsettstimme von Sänger Joe Newman zusammen. Und schon damals tauchte sie auf, die Ausgangsfrage: Was sind alt-J nun?
Kritiker sind sich uneins
Die Musikpresse hat sich im letzten Herbst eingehend mit dieser Frage beschäftigt. Wo ansonsten bisher nur Alben von Indie-Schwergewichten wie Radiohead oder Arcade Fire eine derartige Aufmerksamkeit zugesprochen erhalten haben. Kurz zusammengefasst: Einig ist man sich nicht. Von «vielen grossartigen Momenten» (FAZ) und «Album des Jahres» (Welt) spricht man einenorts, andernorts ist es «eher erlernt als inspiriert» (Zeit) oder ein «verkünsteltes Blendwerk» (Spiegel).Diese Diskrepanz ist nachvollziehbar: «All This Is Yours» ist eine ganz schön stimmungsvolle Platte mit märchenhaften Songs, die manchmal geradezu einnehmen, um dann zu einem anderen Zeitpunkt wieder völlig kalt zu lassen. Mal wird man den Verdacht nicht los, dass da absichtlich möglichst vertrackt aufgeschichtet wurde, es aber eigentlich völlig durchschaubar ist. Im nächsten Moment wundert man sich dann wieder, wie eine Band ein komplexes Wirrwarr so schön und simpel aufbröseln kann - und man sich hingebungsvoll treiben lassen darf.
Einiges spricht für alt-J
Gleichwohl gibt es im Fall alt-J auch ein paar schlagkräftige Fakten. In den internationalen Charts war ihr zweites Album ein grosser Erfolg: Platz 3 in der Schweiz, Platz 1 in Grossbritannien, Platz 4 in den USA und so weiter. Das schlägt sich auch in den Festival-Line-Ups des bevorstehenden Sommers nieder, wo die britische Band global durchgehend ausschliesslich auf den obersten Positionen zu finden ist.Und da wäre noch eine weitere Tatsache, die sich in der Schweiz ebenfalls bemerkbar gemacht hat: Schlappe drei Wochen dauerte es vor ein paar Monaten von der Konzertankündigung bis zum Ausverkauf. Das Zürcher X-Tra war zunächst als Ort des Geschehens auserkoren, im Endeffekt spielen alt-J nun aber bekanntermassen kommende Woche in der Eishalle Deutweg in Winterthur. Ein Locationupgrade, das einigen Wirbel verursacht hatte, weil es nicht der gängigen Praxis entsprach.
Das hat dem Hype dennoch keinen Abbruch getan: Für das Konzert in Winterthur sind seit Weihnachten alle 4300 verfügbaren Tickets verkauft. Ähnlich sieht es im übrigen in Deutschland aus, wo vier der fünf Shows ebenfalls in grössere Locations verlegt wurden und gleichwohl im voraus ausverkauft waren.
Früh da sein, lohnt sich
Türöffnung der Eishalle Deutweg ist am kommenden Freitag, 13. Februar 2015 ist um 18:30 Uhr. Aufgepasst darauf, dass vor Ort keine Garderobe vorhanden ist - und auf die beiden Supportacts aus London: Gengahr - ein an ein Mischmasch aus Tame Impala und MGMT erinnerndes Quartett - spielen von 19:15 Uhr bis 19:45 Uhr und die tolle Gitarrenband Wolf Alice steht von 20:00 Uhr bis 20:45 Uhr auf der Bühne, ehe alt-J voraussichtlich ab 21:10 Uhr ans Werk gehen.In Zusammenarbeit mit Just Because verlost openairguide.net 1x2 Tickets für die Show von alt-J in Winterthur.
