Ein Einzelfail?

Komische Preise, kaum Infos – Verwirrung um Prinz Pi-Konzert

Rapper Prinz Pi ist auf Jubiläumstour. Nächsten Freitag steht auch ein Konzert in Zürich auf dem Plan. Doch es gibt einige Ungereimtheiten. [Update: Das Konzert ist abgesagt!]
zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 25. Januar 2024, 21:26 Uhr.
Das offizielle Tour-Visual von der Website von Prinz Pi.
Das offizielle Tour-Visual von der Website von Prinz Pi.Photo: prinzpi.biz
Update vom 25. Januar

«Kompass ohne Norden» – mit diesem Album gelang Prinz Pi der grosse Durchbruch. Platz 1 in Deutschland, Platz 4 in Österreich und Platz 5 in den Schweizer Charts. Zehn Jahre liegt dieser Meilenstein zurück, nun soll er im Rahmen einer Tour gefeiert werden.

Kurz vor Weihnachten wurden acht Konzerte für Januar angekündigt. Wer für die sieben Auftritte in Deutschland ein Ticket wollte, musste schnell sein. Innert weniger Tage waren sie ausverkauft. Einzig für das Konzert in Zürich am kommenden Freitag, 26. Januar 2024 gibt es noch Karten – und ordentlich Verwirrung.

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Massiver Preisunterschied

Die Tickets für die Prinz-Pi-Show im Komplex 457 sind sowohl bei Ticketmaster als auch bei Ticketcorner erhältlich. Das ist nicht ungewöhnlich. Spezielle Verträge zwischen den Ticketanbietern und Bands, Bookingagenturen, Locations oder Labels können der Grund dafür sein.

Äusserst seltsam ist in diesem Fall aber, dass sich die Ticketpreise massiv unterscheiden. All jene, die ihr Ticket bei Ticketmaster gekauft haben, dürften sich veräppelt vorkommen. Denn sie haben für ihren Stehplatz grundlos fast 10 Franken mehr bezahlt, als wenn sie ihn via Ticketcorner gekauft hätten.

Screenshots der Ticketanbieter
Links: 70.85 Franken bei Ticketmaster. Rechts: CHF 61.60 bei Ticketcorner.

Doch das ist noch nicht alles an Merkwürdigkeiten. Wer bei der Zürcher Location Infos zum Auftritt von Prinz Pi sucht, findet ... nichts. Weder ist das Konzert auf der Komplex-457-Website im Kalender aufgeführt noch wurde es je auf deren Social-Media-Kanälen angekündigt.

2 Sterne, null Reaktion

Auf Anfrage verweist der Komplex 457 zunächst an den Veranstalter. Stand in Front GmbH der Name, heimisch in Deutschland, noch nie davon gehört. Und so oder so eher ungewöhnlich, dass ein Konzert dieser Grössenordnung nicht von einer hiesigen Agentur [co-]veranstaltet wird.

Ein Blick in die Google-Rezensionen der deutschen Organisatoren verheisst nichts Gutes: 2,2 von 5 Sternen, die Bewertungen sind tief. Entsprechend klein denn auch die Überraschung, dass auf mehrere Anfragen per E-Mail und Instagram keine Antworten eintreffen.

So bleibt als einziges [einigermassen] offizielles Statement in dieser Sache ein erstaunliches aus dem Backoffice des Komplex 457: Eine Absage oder Verschiebung könne nicht ausgeschlossen werden.

Trotz aller Ungereimtheiten dürfte das Zürcher Konzert des Rappers aber planmässig stattfinden. Die bisherigen Shows in Deutschland wurden allesamt durchgeführt. Und der grosse Ticketpreis-Unterschied* und die Nicht-Kommunikation via Location deuten doch eher auf einen Einzelfail hin. Auf einen Veranstalter aus dem Norden, der etwas die Orientierung verloren hat.

Update vom 25. Januar: Konzert nun doch abgesagt

Bereits im Verlauf des Tages trudelten Nachrichten ein, dass der Komplex 457 auf Anfragen inzwischen mitteile, dass das Konzert von Prinz Pi abgesagt sei. Heute Abend hat dies der Rapper in einer Instagram-Story nun offiziell bestätigt.

Die Meldung im Wortlaut:
«Hey Freunde, ich muss euch leider etwas Schlechtes mitteilen: Die Show in Zürich kann leider aus produktionstechnischen Gründen nicht stattfinden! Wir sind traurig und hoffen wir kommen bald wieder in die Schweiz - die Tickets könnt ihr bei den Ticketanbietern stornieren wo ihr sie gekauft habt!»

Was auf dem Instagram-Account von Prinz Pi ebenfalls ersichtlich ist: User-Kommentare zu seinem Konzert in Köln werfen erneut ein schlechtes Licht auf den Veranstalter.

« [...] Ich weiß nicht, ob zu viele Tickets verkauft wurden oder ob zu viele Leute mit ein und dem selben Ticket reingekommen sind (tickets wurden nicht gescanned am Einlass!), aber die Halle war definitiv NICHT innerhalb der zugelassenen Kapazität. Ich bin sehr traurig und hoffe, dass du eventuell in der Zukunft mit einem anderen Veranstalter arbeiten kannst.

* Beim Preisvergleich von Konzerttickets, die sowohl auf Ticketcorner als auch auf Ticketmaster im Verkauf waren [u.a. Nina Chuba, Juli, 01099], waren die Preise nahezu identisch. Ein systematisches Vorgehen [z.B. Dynamic Pricing bei Ticketmaster] scheint demnach unwahrscheinlich.



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